Die Kinder werden von ihren Eltern in den langweiligen Zirkus "Cirque du Cheville" geschleppt, aber eine Artisten-Darbietung begeistert sie total: rumänische Fünflinge, die zusammen beeindruckende Kunststücke vorführen. Zu Hause versuchen Cartman, Kyle, Stan und Kenny das nachzumachen, schaffen es aber natürlich nicht, was sie darauf schieben, dass Kennys Begleitgesang zu schlecht ist. Er beginnt zu üben, und entdeckt dabei sein Talent zum Opernsänger. Unterdessen bekommen Stan, Kyle und Cartman genau die akrobatische Unterstützung, die sie brauchen: Plötzlich stehen die fünf Mädchen und ihre Großmutter vor der Tür und bitten um einen Platz für die Nacht, weil sie aus dem Zirkus geflohen sind. Dummerweise beschäftigt sich Stans Opa ein bisschen zu intensiv mit der gebrechlichen Besucherin, so dass sie einen Herzanfall erleidet und die Fünflinge alleine dastehen. Ihr Vater will sie nach Rumänien zurückholen, was Stan und seinen Freunden gar nicht in den Kram passt.
Produktion:
• Mit der 2000 hinter den ersten vier Episodentiteln dieser Staffel machte sich Trey Parker darüber lustig, dass es nach dem Millennium haufenweise 2000er-Specials von Fernsehserien gab. Später wurde die Zahl bei dieser Folge aber oft weg gelassen.
• Dies war die erste South Park Folge, die dadurch auffiel, dass sie eine topaktuelle Nachrichtenmeldung thematisierte. Den Vorschau-Clips konnte man entnehmen, dass die Folge ursprünglich davon handeln sollte, dass die Fünflinge eine besondere Fähigkeit haben, um sich zu klonen. Außerdem waren die Mädchen Amerikaner. Dann hörten Trey Parker und Matt Stone am Ostersonntag aber von Elián González und änderten innerhalb von nur drei Tagen die komplette Folge um.
Reaktionen:
• Die Zuschauer waren überrascht über die Aktualität der Szene, in der der Haus gestürmt wurde, denn die Nachrichtenbilder zum González-Fall (siehe unten) waren noch ganz frisch. South Park war die erste Zeichentrickserie, die so etwas schaffte, und dafür wurde die Folge von der Presse gelobt.
Musik:
• Kenny ist ein talentierter Opern-Sänger. Zuerst singt er "Conte Partiro" ("Time to say Goodbye") von Andrea Bocelli. Um den Flug nach Europa zu bezahlen, singt er "La donna è mobile" von Giuseppe Verdi. Und bei seinem Konzert hören wir "Non piu andrai" aus "Die Hochzeit des Figaro" von Mozart sowie das Ende von "Der Hölle Rache" ("Arie der Königin der Nacht") aus seiner "Zauberflöte".
Fehler:
• Gleich in der ersten Szene kommt es zu folgendem Fehler: Als sich die Jungs vor ihre Eltern stellen, steht Kennys Bruder Kevin ganz links. Nach einem Schnitt zu Mrs. Marsh ist Kevin verschwunden und Opa Marsh nimmt seinen Platz ein.
• In dieser Folge stehen die Häuser von Stan und Kenny nebeneinander, obwohl sie das in anderen Folgen nie tun.
• Auf dem Souvenirstand steht "Le Souvenirs", grammatikalisch korrekt müsste es aber "Les" heißen (Plural).
• Kein richtiger Fehler, aber es ist seltsam, dass in einem kanadischen Zirkus kein einziger Kanadier zu sehen ist.
• Die Flaggen an einem Gebäude sehen eher wie belgische als rumänische aus. Allerdings kann dies auch einfach nur daran liegen, dass das Blau sehr dunkel wirkt.
Sonstiges:
• Die Folge ist auch unter dem Titel "Contorting Quintuplets 2000" bekannt.
• Trotz ihrer Produktionsnummer 403 wurde diese Folge als 4. der 4. Staffel ausgestrahlt.
• Aktuelles Ereignis, auf das sich die Folge bezog, ist der Fall
Elián González. Der fünfjährige Kubaner wurde im November 1999 von seiner Mutter mitgenommen, die in die USA auswandern wollte. Sie erlitten Schiffbruch und die Mutter ertrank, aber der Junge schafft es nach Florida, wo er von amerikanischen Verwandten aufgenommen wurde. Sie zeigten ihm das Land und wollten ihn dort behandeln, was laut amerikanischen Gesetz möglich gewesen wäre. Aber sein noch in Kuba lebender Vater forderte die Rückkehr seines Sohnes, da er mit der Auswanderung nicht einverstanden war und nach wie vor das Sorgerecht hatte. Darüber entbrannte eine hitzige Diskussion und das Haus in dem Elián lebte wurde von Reportern, Demonstranten und Schaulustigen belagert. Der Streit gipfelte schließlich darin, dass das Kind am 22. April 2000 von bewaffneten U.S. Marshalls seinen Verwandten weggenommen und seinem Vater übergeben wurde, der mit ihm nach Kuba zurück kehrte. Bei der Stürmung des Hauses entstand das berühmte Foto, das zeigt wie sich der Junge mit einem Betreuer im Schrank versteckt. Kennys Tod in dieser South Park Folge ist eine direkte Anspielung darauf, in echt wurde allerdings niemand erschossen.
• Die zur Schau Stellung der Mädchen und wie die Menschen sie begaffen spielt auf die kanadischen
Dionne-Fünflinge an. Es war 1934 die erste Fünflingsgeburt, bei der alle Kinder überlebten. Da den Eltern das Sorgerecht entzogen wurde, wurden sie unter der Obhut des Staates aufgezogen und dabei zur Touristenattraktion. Besucher konnten sie beim Spielen beobachten, sie traten für kleine Vorführungen auf und wurden für Werbung eingesetzt. Als Erwachsene kritisierten sie diesen Umgang mit ihnen und sagten, er habe ihre Entwicklung negativ beeinflusst.
• Darüber, warum ausgerechnet Rumänien in dieser Folge vorkommt, gibt es keine offiziellen Aussagen. Es kann sein, dass es damit zu tun hat, dass South Park in Rumänien Anfang 2000 verboten wurde, weil die Serie angeblich zu vulgär sei. Aber es kann auch einfach sein, dass das Land ausgewählt wurde, weil es für seine erfolgreichen Turnerinnen bekannt ist.
• Rumänien wird in dieser Folge falsch dargestellt, allerdings so eindeutig, dass das nur Absicht sein kann. Häufig wird nämlich gedacht, dass alle osteuropäischen Länder gleich sind, und diese Klischees werden überspitzt dargestellt. Die "Sprache" ist eigentlich gar keine und ähnelt nicht einmal sonderlich dem Rumänischen. Die verwendeten Namen sind auch nicht typisch für das Land und allgemein wird es russischen Klischees entsprechend dargestellt, obwohl es eine eigene Kultur hat.
• "Cirque du Cheville" (Zirkus des Knöchels) spielt auf den berühmten 1982 in Kanada gegründeten "Cirque du Soleil" (Zirkus der Sonne) an, der für seine von Musik begleiteten, künstlerischen Artistiknummern berühmt ist. Trey Parker spricht von einer Art Hassliebe gegenüber dem Zirkus. Die Artisten seien zwar beeindruckend, aber die "schwuchtelig-französische" Präsentation etwas merkwürdig.
• Opa Marsh kann anscheinend kurze Strecken laufen, obwohl man ansonsten im Rollstuhl sitzt. Das hatte ich früher unter "Fehler" stehen, aber natürlich bedeutet es nicht automatisch, dass man überhaupt nicht mehr laufen kann, wenn man im Rollstuhl sitzt.
• Wir erfahren nur die Namen von 3 der Fünflinge: Natalya, Nadia und Bartanya. Ihr Nachname lautet Vladchick.
Quint: "You know nothing about Romania, and yet you assume America is so much better! Maybe Romania isn't as nice as America, but it is our home. We are Romanian!"
Eine Folge, die nicht nur durch ihre Aktualität glänzen kann. Besonders Kennyfans kommen auf ihre Kosten, was ja leider selten genug der Fall ist. Er ist einfach zu putzig als Sänger! Und eine meiner Lieblingsstellen ist: "Everyone who has a grandma, step forward... Uh, not so fast, girls.".