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South Park

Kurz zusammengefasst


Titelbild"South Park" ist eine preisgekrönte US-amerikanische Zeichentrickserie, die es bisher auf stolze 24 Staffeln gebracht hat, und die von dem Sender Comedy Central produziert wird. Die aktuellen Verträge laufen noch bis mindestens Staffel 30. Trotz des eher kindlichen Papp-Looks richtet sie sich an ein erwachsenes Publikum, denn Humor und Sprache sind oft wenig familientauglich, dafür aber sehr hintergründig. South Park ist in erster Linie Satire, wobei sowohl aktuelle politische Themen als auch die Popkultur aufs Korn genommen werden. Bei Staffel 19 und besonders stark 20 bilden die Folgen einer Staffel einen zusammenhängenden Erzählstrang, dieses Experiment wurde aber wieder aufgegeben.

Entstehungsgeschichte


1995 erstellten die Filmstudenten Trey Parker und Matt Stone einen Kurzfilm mit Pappfiguren, der sich in Hollywood verbreitete. Sie bekamen Angebote von Fernsehsendern, wobei ihr erster Gedanke war, eine komplette Serie über den Weihnachtskot Mr. Hankey zu produzieren. Zum Glück entschieden sie sich aber um, rückten vier Grundschüler in den Mittelpunkt der Handlung und so entstand South Park. Benannt nach einer Gegend in Colorado, wo die beiden aufgewachsen waren. Für den damals noch kleinen Fernsehsender Comedy Central war das Projekt ein Glückstreffer, denn schnell bildete sich eine feste Fangemeinde um die neue Show, und vor allem das Internet trug maßgeblich dazu bei, sie bekannt zu machen. Während die erste Folge noch per Hand mit Pappfiguren erstellt wurde, arbeitet inzwischen ein Team von 3D-Animations-Spezialisten an den Folgen und sie werden komplett am PC erstellt. Trey Parker und Matt Stone sind nach wie vor für den Inhalt verantwortlich, schreiben die Lieder und sprechen die meisten Figuren. Berühmte Gastsprecher sprechen eher kleine Rollen. Typisch für South Park ist inzwischen die Produktionszeit von unter einer Woche. Nur so können sie auch aktuelle Ereignisse miteinbeziehen, was für einen Cartoon sehr ungewöhnlich ist.

Handlung und Hauptfiguren


Hauptpersonen sind die vier ganz normal verdorbenen Grundschüler Cartman (ein respektloser, fieser Fettsack), Stan (der Normalo der Truppe, der früher kotzen musste, wenn ihm ein Mädchen zu nahe kam), Kyle (jüdischen Glaubens und oft das gute Gewissen) und Kenny (bettelarm und dazu verdammt, oft zu sterben). Eigentlich haben sie mit den selben Problemen zu kämpfen wie andere Kinder auch, nur dass es in ihrem Heimatstädtchen South Park immer ein bisschen schräger zu geht als anderswo. Mordlustige Monster, duchgedrehte Wissenschaftler, Hollywoodstars und natürlich die überbesorgten Eltern machen ihnen das Leben schwer.
Natürlich entwickelte sich die Serie über die Jahre hinweg weiter. Während besonders in den ersten Staffeln Geschichten rund um die Kleinstadt und Schule das Hauptthema waren, änderte sich das später immer häufiger. Durch aufwändigere Animationen wurden auch "große" Geschichten möglich, wie etwa die Imaginationland-Trilogie, in der es die Kinder in ein buntes Fantasy-Reich verschlägt. Unter Fans genießen die ruhigeren "Old School" Folgen allerdings trotzdem noch einen guten Ruf, da sie mehr auf die Charaktere eingehen. Veränderungen zeigten sich auch bei den Hauptcharakteren: Kenny geriet mehr und mehr in den Hintergrund, und der Running Gag um sein wöchentliches Sterben wurde abgeschafft. Stattdessen mauserte sich der schüchterne Butters ab der 6. Staffel zu einem fünften Hauptcharakter, der bei den Fans sehr beliebt wurde. In den letzten 10 Jahren entwickelte sich Stans Vater Randy immer mehr zum Protagonisten.

Jesus

Kontroversen


Von Anfang an kam es immer wieder vor, dass die Serie Schlagzeilen machte. Seien es nun religiöse Gruppen, Politiker, das Thema Kindesmissbrauch oder Holocaust - South Park ist nichts heilig und der schwarze Humor macht einen Großteil des Reizes aus. Die Kultserie kann man nur lieben oder hassen, das war schon in der 1. Staffel klar, als sich Trey Parker und Matt Stone noch gar nicht so sehr um die wirklich weltbewegenden Themen kümmerten.
Es begann damit, dass sich Eltern darüber aufregten, dass Grundschüler fluchten. In Deutschland nahm man das zwar lockerer auf, dafür wurden hier Anspielungen auf die NS-Zeit strikt zensiert. Ernstere Proteste kamen später vor allem wegen religiösen Themen, z.B. von Seiten der katholischen Kirche wegen der Folge "Bloody Mary". Eine Szene mit Mohammed, die als Anspielung auf den Karrikaturenstreit eingebaut worden war, musste zensiert werden, weil Comedy Central sich nach Drohungen radikaler Islamisten vor gewalttätigen Reaktionen fürchtete. Einen ausführlichen Bericht dazu habe ich hier geschrieben. Auch die Sekte Scientology war wenig erbaut darüber, dass sich South Park als eine der wenigen Shows traute, sie lächerlich zu machen - Tom Cruise schimpfte herum und Issac Hayes (Sprecher des Chefkochs) kündigte sogar deswegen, nachdem anscheinend starker Druck von Scientology auf ihn ausgeübt worden war.
Das zeigt, dass es die Macher South Parks durchaus ernst meinen, wenn sie sagen, dass man keine Unterschiede dabei machen darf, wen man verarscht. Und wenn einem nichts heilig ist, dann dürfen es auch nicht die eigenen Fans sein. Das zeigte sich sehr schön zu Beginn der 2. Staffel, als Trey Parker und Matt Stone den lange erwarteten zweiten Teil einer Doppelfolge zu Gunsten eines Aprilscherzes ausfallen ließen. Und in der 5. Staffel ließen sie eine der beliebtesten Hauptfiguren, Kenny, einfach für eine Staffel aus der Serie scheiden. Auch andere Charaktere mussten schon das Zeitliche segnen, was bei Cartoons ja eher unüblich ist. Das ironischerweise sehr beliebte kiffende Handtuch Towelie wurde sogar nur entwickelt, um sich darüber lustig zu machen, wie einfach es ist, Fans einen dämlichen Charakter als "cool" unterzujubeln.
Politisch kann man South Park zwar als "liberal" einordnen, aber Trey Parker und Matt Stone versuchen, sich nicht in eine Schublade stecken zu lassen. So kommt es, dass in der einen Folge eine politische Richtung ihr Fett weg kriegt und in der nächsten eine andere, je nach Thema. Wer die Serie nicht als Gesamtwerk sieht, kann deshalb leicht verwirrt sein. Von einer Folge, in der die Angst vor dem Klimawandel nicht ernst genommen haben, haben sie sich später beispielsweise mit einer anderen Folge deutlich distanziert.

Chef und die Jungs

South Park in Deutschland


Leider wurde South Park hier zu Beginn sehr stiefmütterlich behandelt. Von ein paar wirklich guten Sprechern abgesehen misslang die Synchro der ersten Staffeln total und die Serie dümpelte zu ständig wechselnden Uhrzeiten im RTL-Nachprogramm vor sich hin. Trotz der späten Uhrzeit versuchte man durch das zusätzliche Einbauen von Schimpfwörtern Jugendliche anzusprechen, was der an sich intelligenten Serie ein völlig falsches Image einbrachte. Nach mehreren Jahren übernahmen Viacom (MTV/Comedy Central) dann South Park in Deutschland und bemühten sich bei der Übersetzung darum, näher am Original zu bleiben - was seit der 8. Staffel durchaus positiv auffällt. Trotzdem hat "South Park" in Deutschland keinen so guten Ruf wie in den U.S.A., wo die Serie bei den meisten Fernsehkritikern hoch im Kurs steht. Die Fangemeinde fällt hier kleiner aus und hat immer noch mit mehr Vorurteilen zu kämpfen.
Ende der 90er gab es eine Reihe guter deutscher Fanseiten, aber inzwischen ist an großen Seiten leider nur das Planearium übrig geblieben. Insbesondere durch Facebook starben ehemals sehr aktive South Park Communities einen langsamen Tod. An amerikanischen Seiten gibt es noch ein sehr aktives Wiki. Fanprojekte werden von den Machern der Serie positiv aufgenommen und sie gehen locker damit um, was sicher sehr dazu beigetragen hat, South Park im Netz so populär werden zu lassen.

Und sonst?


Neben der Serie gab es einen Kinofilm, der für seinen Musical-ähnlichen Soundtrack sogar für den Oscar nominiert und allgemein sehr positiv aufgenommen wurde. Ab 2021 werden im Rahmen eines 900 Millionen $ Deals 14 Specials exklusiv für den Streaming-Service Paramount+ produziert. Außerdem wurden vor Jahren einige Musik-CDs produziert, es gibt Videospiele und viele andere Fanartikel. Nach einigen eher mauen Videospielen konnten die beiden aufwändig produzierten Rollenspiele South Park: Der Stab der Wahrheit und The Fractured But Whole gute Kritiken einheimsen. Wer sich einfach nur die South Park Folgen nach hause holen möchte, kann dies natürlich auf DVD tun, aber man kann sie sich seit 2008 sogar kostenlos und legal im Internet ansehen. Allerdings nur auf der offiziellen Website, alles andere ist illegal! Dieser lobenswerte Schritt wurde unternommen, um Raubkopien zu unterbinden. Inzwischen gibt es die Folgen bereits wenige Stunden nach der TV-Premiere kostenlos online.
Schon mehrmals konnte South Park den begehrten Emmy Award als beste Animationsserie gewinnen, nachdem sie früher Jahre lang immer wieder von den Simpsons geschlagen worden waren. Diese beiden Serien müssen sich immer wieder Vergleiche gefallen lassen, da sie beide sehr erfolgreich sind und viele Fans haben, die der Meinung sind, man müsse sich für eine entscheiden. Dabei war der "Konkurrenzkampf" der beiden immer von gegenseitigem Respekt geprägt, auch wenn South Park schon mal die Simpsons zum Thema für eine Folge genommen hatte und die Simpsons sich daraufhin einen Seitenhieb auf South Park nicht verkneifen konnten. Man mag sich. Anders sieht das bei Family Guy aus, für diese Serie haben Trey Parker und Matt Stone nicht viel übrig.

Ein Ende South Parks ist aktuell nicht in Sicht. Natürlich gibt es Fans, die der Meinung sind, dass die ersten Folgen am besten waren. Viele bevorzugen die mittleren Staffeln. Und manche empfinden es sogar so, dass die Serie sich von Staffel zu Staffel immer noch steigert. Von daher dürfte es nur dann zu Ende gehen, wenn Trey Parker und Matt Stone keine Lust mehr haben. Bis dahin sollten wir uns darüber freuen, dass unter den über 300 South Park Folgen, die bisher produziert wurden, für jeden Geschmack etwas dabei ist.



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