Allgemeines
Trey Parker und Matt Stone erfüllten sich zusammen mit Robert Lopez 2011 nach 7 jähriger Arbeit den Traum von ihrem ersten richtigen Broadway Musical. Zwar hatten sie in South Park und Filmen wie "Cannibal! The Musical" und "Team America" schon ihr musikalisches Talent bewiesen, aber der Broadway ist noch einmal ein ganz anderes Kaliber. Und sie hatten enormen Erfolg!
Die Idee zu "The Book of Mormon" entstand kurz nach "Team America", als Parker und Stone auf Robert Lopez trafen - mitverantwortlich für das Kult-Musical "Avenue Q". Es stellte sich heraus, dass sie alle die selbe Idee verwirklichen wollten: Ein Musical über Mormonen! Wie wir wissen, ist dies ein Lieblingsthema der beiden South Park Schöpfer, das sie nicht nur in ihrer Serie, sondern auch schon in dem Film "Orgazmo" (der übrigens ursprünglich auch ein Musical werden sollte) umgesetzt hatten. Sie waren in einer Gegend mit vielen Mormonen aufgewachsen und fanden sie wegen ihres ausgesprochen heiteren Wesens und der verrückten Geschichten an die sie glaubten interessant. Allerdings sollte das Musical trotz zahlreicher satirischer Elemente kein bloßes Religions-Bashing werden. Sie wollten den klassischen Musicals treu bleiben, sowohl musikalisch als auch vom "Gute Laune Faktor" her. Auf böse Gags muss man natürlich nicht verzichten, die beiden sind nicht über Nacht brav geworden.
Im März 2011 feierte das Musical im New Yorker Eugene O'Neill Theatre seine Premiere und begeisterte von Anfang an die Kritiker und Besucher. Es heimste mehrere Preise ein und wurde unter anderem für 14 Tony Awards nominiert, von denen 9 gewonnne wurden. Am 17. Mai 2011 wurde das Album zum Musical in digitaler Form veröffentlicht und schaffte es innerhalb der ersten Woche zum "am schnellsten verkauften Broadway-Album der iTunes Geschichte" zu werden. Ab dem 7. Juni 2011 kann man es auch auf CD erwerben. Das Album ist inzwischen das am meisten verkaufe Broadway-Album seit 4 Jahrzehnten. Ab dem Jahr 2012 folgten Aufführungen im Londoner West End, Melbourne, Stockholm (die erste übersetzte Version), Oslo und Kopenhagen. 2019 wurden dann endlich auch Aufführungen in Deutschland und der Schweiz angekündigt. Ein Film wird auf Grund des großen Erfolges nicht ausgeschlossen, scheint aber aktuell nicht in Entwicklung zu sein.
Inhalt (Spoiler)
Unter Mormonen ist es üblich, in anderen Ländern zu missionieren. Kevin Price - ein fröhlicher, selbstbewusster Gläubiger - wird zusammen mit Arnold Cunningham ausgerechnet ins ferne Uganda geschickt. Cunningham ist ein sehr unsicherer Typ, der gerne mal die Wahrheit verdreht. Das ungleiche Paar bricht zwar motiviert auf, wie es tatsächlich in Afrika zugeht hätten sie aber nicht erwartet. Statt "Der König der Löwen" Idylle treffen sie auf Armut, Gewalt, Krankheit und Hunger. In diesem Elend ist es kein Wunder, dass den Mormonen ein fröhliches "Hasa Diga Eebowai" ("Fuck you God!") entgegnet wird und laut ihren Kollegen alle bisherigen Missionierungsversuche in diesem Dorf gescheitert sind. Price gibt bald auf und lässt Cunningham alleine zurück, der sich eine ganz eigene Art einfallen lässt, den Afrikanern zu helfen: Er ist zwar nicht so bibelfest wie Price, verändert die Geschichten aber so, dass seine Zuhörer mehr damit anfangen können. Dabei bedient er sich schon mal einiger Elemente aus Star Wars oder dem Herr der Ringe. Unterdessen bekommt Price ein schlechtes Gewissen und kehrt zurück. Weil sich einige Afrikaner durch Cunninghams Geschichten tatsächlich davon überzeugen lassen, Mormonen zu werden, reisen auch einige hohe Vertreter der Kirche an, um die Fortschritte mit eigenen Augen zu sehen. Allerdings sind sie schockiert als sie hören, WAS den neuen Gläubigen gelehrt wird und erklären deshalb Prices und Cunninghams Mission für beendet. Den Dorfbewohnern sagen sie, dass sie trotz der Taufe keine echten Mormonen sind. Das macht denen allerdings nicht viel aus, denn schlauerweise erkennen sie den wahren Sinn hinter den religiösen Geschichten: Sie sind sowieso nur Metaphern. Elder Price ist beeindruckt von dieser Erkenntnis und beschließt mit Cunningham in Afrika zu bleiben, weil er mit dessen ausgedachten Geschichten den Leuten wirklich helfen kann. Zusammen mit den Dorfbewohnern verbreiten sie von nun an nicht mehr den Glauben an "The Book of Mormon", sondern an "The Book of Arnold".