Wir erinnern uns: Um ihre Loyalität zu Trey Parker und Matt Stone auszudrücken, hatte die Karikaturistin Molly Norris ein Plakat gezeichnet, das am 20. Mai zu einem „Zeichnet-Mohammed-Tag“ aufrief. Niemand sollte Angst vor islamischen Fundamentalisten haben müssen und sie wollte sich damit gegen die Zensur der South Park Folge „201“ aussprechen. Allerdings wurde ihre Zeichnung innerhalb kürzester Zeit so populär im Internet, dass sie kalte Füße bekam und sich davon distanzierte. Viele übernahmen ihre Idee, an diesem Tag ein Bild des Propheten zu zeichnen, und verbreiteten sie selbstständig weiter um ein Zeichen für freie Meinungsäußerung zu setzen. Andere kritisierten, dass die Aktion mehr schaden als nutzen würde, weil viele unnötig beleidigende Bilder zeichneten, ohne sich über den eigentlichen Sinn Gedanken zu machen.
Das ist jetzt schon eine Weile her, der Tag verging ohne nennenswerte Folgen und die Wogen sollten sich geglättet haben. Dachte man. Nun taucht Norris‘ Name jedoch auf einer Liste des radikal-islamistischen Geistlichen Anwar al-Awlaki auf, auf der er dazu aufruft, sie zu ermorden. Er hatte früher in den U.S.A. gelebt, soll sich inzwischen aber im Jemen aufhalten, von wo aus er für den Dschihad wirbt. Enge Verbindungen zur al-Qaida gelten als gesichert und vor drei Monaten wurde er als erster US-Bürger seit den WTC-Anschlägen auf die Liste der meistgesuchten Extremisten gesetzt.
Der nun von al-Awlaki veröffentlichte Aufruf an amerikanische Muslime könnte deutlicher nicht sein: Man soll Norris und alle die sich an ihrer Kampagne beteiligt haben, töten. Diese Drohungen werden vom FBI sehr ernst genommen und sie versichern alles zu tun, um die auf der Liste genannten Personen zu schützen. Man kann den Aufruf wohl als noch gefährlicher einstufen, als den von „Revolution Muslim“ gegen Trey Parker und Matt Stone. Durch al-Awlakis direkte Verbindungen zur al-Qaida hat er nicht nur eine wesentlich größere Anhängerschaft, sondern man muss davon ausgehen, dass solche Aussagen bei ihm mehr als heiße Luft sind. Er wird verdächtigt mit den vereitelten Bombenanschlägen in New York zu tun gehabt zu haben und die Attentäter vom 11. September sowie der Amokläufer von Fort Hood kannten seine Predigten.
Dass die Cartoonistin sich schnell von ihrer Zeichnung distanziert und sich dafür entschuldigt hatte, dass durch die Aktion friedliche Muslime beleidigt werden könnten, scheint egal zu sein.
Quelle: AOL News